Tini's Blog

Mitte letzter Woche hatten wir dann geplant zu unserem guten, alten Freund Joe zu gehen, der sich mal wieder als Auffanglager für einsame Seelen in der Seattle Int. Gruppe anbot: "I don't like to think that anyone will have to spend a Holiday alone so every holiday I open up my house. [...] I will be up at 5 in the morning cooking, and I watch the Holiday Parades on TV just like when I was a kid and I start serving food at 1pm." Um 5 Uhr aufstehen, um zu kochen anzufangen fuer ca. 20 fremde Gestalten. Das muss ware Naechstenliebe sein. Aber dafuer ist Joe auch bekannt.

Aber nur einen Tag später flatterte dann doch noch eine ganz persönliche Einladung von Marcos Kollegin herein, die uns zu ihrer Schwester einlud. Very exciting. Vorallem weil es echte Amis sind und nicht, wie meistens um uns rum 75 % Ausländer (also Deutsche, Kanadier, Franzosen, Chinesen, usw.). Wir sollten also eine gute Chance haben mal ein echtes traditionelles Thanksgiving mitzuerleben.

Etwas ungewohnt: Start um 15 Uhr. Also nicht wirklich Mittagessen und auch nicht Abend. Mal sehn. Das Haus haben wir gleich gefunden und wurden von Hausherr Jeff mit Gattin Trisha und 9 Wochen altem Baby John, einem riesigen, alten Schlabberhund namens Max und einem ganz Kleinen namens Bill (wir würden es "Ratte" nennen - Tier traut sich nicht allein in den Garten wegen grossem, kreisendem Greifvogel/Hawk), Carolyn (Marcos Kollegin) und 3, später 4 Freunden (Lauren, Chuck, Jackie und J?) der Familie begrüsst. Ein Teil hat in der grossen Küche an den Speisen rumgemacht, ein Teil hat das Baby entertained und wir haben einfach mal bei allem zugeguckt.

So gegen 17 Uhr gings dann los und wir durften uns auf unser Tellerchen traditionelles Essen beigen. Es gab Kartoffelbrei mit und ohne Garlic, Stringbean casserole, Squash casserole, zweierlei Stuffings (Brotwürfel, Pilze, Yams, Karotten, Sour Creme und noch mehr undefinierbare Zutaten), kleine leckre Brötchen, Cranberry Jelly aus der Dose und natürlich Turkey. Alles war sehr lecker und uns wurde erklärt, was es bei anderen Familien traditionell zu Essen gäbe, also Yams extra und irgendwas, war es das Stuffing oder Cranberries gibts es wohl auch mit Marshmallows - und die Cranberry Sauce würde immer aus der Dose kommen (sieht aus wie eine kleine, geringelte, abgestochene und gehäutete Sau in der Mitte des Tisches). Man könnte es wohl auch frisch machen, aber die Mühe macht man sich als Ami eigentlich nicht. Dazu gabs Wein (für mich nicht, danke), Cider (stilecht) und Eiswasser (klar, was gibt es Traditionelleres).

Wichtig war dann das man bekundet hat, wie gut das schmeckt. Das musste man ca. 5 Mal bei jeder einzelnen Zutat machen. Marco hat die Abkürzung genommen und mitgeteilt, das jetzt nichts dabei gewesen wäre, was er nicht gemocht hätte - also sprich: alles sehr gut. Das ist wohl der deutsche Stil. ;-) Ne halbe Stunde später war dann das meiste vertilgt und man fing dann an zu bekunden, das man jetzt wahnsinnig vollgefressen wäre. Das gehört nämlich ebenso dazu. Alle hingen dann so rum - auf diversen Couchen, Stühlen, Bouncern und was es sonst so gab und es wurde Tee oder Kaffee serviert.

Später konnten wir uns vor dem Kaminfeuer noch aufraffen und spielten "Apples & Apples" mit Pärchenbonus - ein sehr lustiges Spiel, das wir als alte Gamer schon kannten. Lauren gewann ganz knapp vor Marco, weil zum Thema "Cool" Laurens Freund "Snow" von Lauren und nicht "Antarktis" von Marco als Treffer ausgewählt hat. Pärchenbonus eben. Meine Lieblingsmatchs waren "Responsible" zu "Homer Simpson" und bei "Profound" "My mind".

Gegen 20 Uhr (8 pm) wurde dann das Kuchenbuffet eröffnet mit Apfel-, Kirsch- und Pumpkin-Kuchen. Alle mehr oder weniger mit der gleichen Crust. Apfel und Kirsche waren sehr lecker. Pumpkin war nicht so unseres, aber natürlich musste man als höflicher Ami fragen, wo das Rezept herkommt, ob man das haben könnte und wie genau der Kuchen entstanden wäre - Pumpkin natürlich wie immer direkt aus der Dose - Crust kann man hier natürlich auch fertig kaufen. Es gibt also wirklich Schwierigeres. ;-)

Aber alle Anwesenden waren doch überdurchschnittlich geistreich und humorvoll (was man beim Spielen schon gemerkt hat), dann gings natürlich viel um das Baby (gut, das wird ja auch bald unser Lieblingsthema, also kein Minuspunkt für/von uns), etwas um Politik (alle schämten sich einheitlich für die erneute Bush-Wahl), etwas über Germany (wie feiert man denn da?), über Marco aka Winnie the Pooh - aber productive und noch Lieblingsfilme (Team America vs. Seabiscuit), Amazon und andere Arbeitgeber.

Zum Abschied bekamen wir noch 2 Packungen Newborn Windeln, originalverpackte Babybodies, Stilleinlagen und Creme geschenkt, weil Baby John schon zu gross war dafür und das nicht mehr gebraucht wurde. Vollgepackt ging es dann um 22 Uhr heim - recht gesättigt und dennoch sehr zufrieden, ob der guten Unterhaltung, der Geschenke und der netten Amerikaner. Happy Thanksgiving.