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January 22, 2006
Back to reality
Melde mich nun nach 3 Wochen aus meinem neuen Fulltime-Job als "Mama" zurück. Mein neuer Chef fordert eine Menge - vorallem Einfühlungsvermögen und Zeit. Die Bezahlung ist sein zufriedenes Grummeln und ein paar grosse Augen. Ab und zu wird gebrüllt, wenn es nicht so läuft, wie er sich das vorstellt. Leider sagt er aber nicht, was er will. Das rauszufinden ist der schwierigste Teil des Jobs. Als Hilfsmittel dienen Intuition, kluge Bücher, erfahrene Mütter und vorallem Try & Error.
So ein kleines Menschenkind ist schon etwas sehr Hilfloses. Gerade die ersten 3 Monate ist es mehr Fötus als Kleinkind: Getrieben von Hunger, dem Wunsch an etwas zu saugen, gehalten und unterhalten zu werden, Unwohlsein wegen Verdauung und Schlaf. Dazwischen wird noch in die Windel gedonnert und das wars im Grossen und Ganzen. Das sind zwar nicht wirklich viele Optionen, aber trotzdem ist es eine Herausforderung für uns als junge Eltern die Bedürfnisse richtig zu deuten. Es ist jedes Mal ein kleines Freudenfest, wenn man den Kleinen mit einer Handlung zufrieden kriegt.
Ich finde die Zeit mit Baby vergeht viel viel schneller als die Schwangerschaft. Da habe ich ja hauptsächlich auf die Geburt gewartet. Jetzt warte ich vielleicht darauf, das Tim nachts länger am Stück schläft, das erste Mal gezielt lächelt, am Schnuller oder Daumen anstatt an unseren Fingern nuckelt, die Arme hochnehmen als Zeichen hochgenommen zu werden, dann aufs Krabbeln, Brei essen, Küsschen geben, Stehen, Mama und Papa sagen, usw. Jeden Tag tut sich ein bisschen was in der Richtung - und so lebt man eigentlich mehr als das man wartet. Ganz, ganz langsam interessiert er sich für seine Umwelt, imitiert diese teils (Zunge rausstrecken geht schon ganz gut, wenn man es ihm vormacht) und irgendwann reagiert er dann auch mehr und mehr darauf. Ich muss da immer an "Die Zeit des Erwachens" denken.
Die ersten 2 Wochen galten der Anpassung an das Leben mit Kind. Alles war etwas Unwirklich, was an wenig Schlaf, der körperlichen Erschöpfung und den Hormonen gelegen hat. Mit jedem Tag und routinierteren Abläufen kehrt langsam wieder Alltag ein. Zwar sieht der Alltag nun ganz anders aus als davor und wird nun eher von Tims Bedürfnissen gesteuert, aber Neben den nötigen Haushalts-Tasks habe ich inzwischen auch etliche deutsche Schundblätter, ein 1000 Teile Puzzle, viele in den ketzten Wochen aufgenommene TV-Sendungen und jede Menge Schokolade konsumiert.
Langsam finde ich auch wieder mehr Zeit zum Emails beantworten. Danke für die vielen lieben Nachrichten, Karten, Geschenke und Wünsche. Es ist schade, dass die meisten von Euch Tim nicht live erleben können in der Zeit in der er nun so klein und besonders putzig ist. Wir hoffen, dass unser Besuch im Sommer klappt und wir das dann nachzuholen können. Und das unsere Berichterstattung, die Bilder und Filmchen dazu beitragen, dass es Euch vorkommt als würdet ihr ihn von klein auf persönlich kennen.
Posted by tini at January 22, 2006 1:54 AM