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October 31, 2005

1. Halloween in Amerika

Seattle200510034.jpgHalloween in Amerika. Sollten wirklich Kinder an die Tür kommen und nach Süssigkeiten fragen? Letztes Jahr war ich noch nicht hier und deshalb kannte ich das Phänomen nur vom Hören-Sagen. Wir hatten also echte Amis gefragt, wie wir uns vorbereiten müssen - und man sagte uns, dass die Kinder, wenn dann wohl am Wochenende (Samstagabend) kämen, an dem wir leider auch gar nicht zu Hause waren - oder man macht einfach das Licht aus, dann würde schon auch niemand bei einem "Trick or Treaten". Aber ich wollte doch so gerne...


Unser scary Kürbis wartet auf Kundschaft


Etwas enttäuscht schnitzte ich dann noch unseren Kürbis fertig und überredete Marco das wir trotz allen Gerüchten doch noch einen Beutel mit Butterfinger, BabyRuth, Crunch und Crunch white kaufen sollten. Zur Not müssten wir die halt selber essen. Nachdem es Nestle Schokis sind und zum Glück nicht Hersheys, gäbe es ja schlimmeres. Die Dämmerung am Montag rückte näher. Brav zündete ich die Kerze in unserem scary Kürbis vor unserem Häuschen an - aber es regnete wie Sau - und ich stellte mir die Frage, wer bei dem Sauwetter seine Kinder von Tür zu Tür ziehen lassen würde. Die Chancen standen nicht besonders...

Seattle200510029.jpg Kürbisknuddeln vor dem Schnitzen

Marco kam dann heim, der Regen verdrückte sich, aber die Schüssel mit den Schokis war, bis auf wenige Ausnahmen durch meine Wenigkeit, unangetastet. War also nix mit kleinen, frechen, maskierten Ami-Kindern. Meine Mutter hatte mir auch schon erzählt, dass mein Cousin in North Carolina seine Söhne nicht rumlaufen lässt, weil in der Schoko Rasierklingen und Gift sein könnte. Ich fand das etwas übertrieben - aber wer weiss. Vielleicht hatte sich das ja bis Washington weitergesprochen und nun würden die ja bekanntermassen sehr vorsichtigen Ami-Eltern ihre Kinder auch nicht mehr raus lassen.


Seattle200510028.jpg Scary Marco - würden sie ihre Kinder freiwillig zu diesem Mann schicken?

Ich war schon ganz aufgeregt und wollte nicht aufgeben. Da - um kurz nach 18 Uhr die ersten Kids. Zielsicher machten sie sich die Schnellsten an die Fruit Snacks (grösste Packung in der Schüssel) von denen wir immer nur 2 Stück pro Kindergruppe reinlegten. Ein vielleicht 3jähriger wählte zu unserer Begeisterung sogar die Mini-Packung "Raisins" und berichtete begeistert seinem Daddy davon, der auf dem Gehsteig auf ihn wartete. Ein grösseres nahm sich sogar ein Hanuta. Ein weiteres fragte immerhin interessiert "what is this?" und nachdem ich "waffle and hazelnut-chocolate" sagte, griff es zufrieden zu. Ein Schüchternes dagegen liess lieber seine Asia-Mama wählen, die natürlich auch was Gesundes nahm. Pech. Nächstes Mal besser selber wählen, dacht ich mir. Dann gab es noch ein anderes ganz Kleines, das vielleicht an Höhe so 40 cm mass und als Bär mit Kapuze und Ohren da stand und fleissig in sein kleines beleuchtetes Kürbis-Helloween-Eimerchen schaufelte als ob es kein Morgen gäbe. Irgendwann meinte ich "4 big pieces" seien genug und es solle doch auch den anderen Kindern noch was über lassen, wobei es mich etwas vorwurfsvoll ansah. So, macht man das also. Möglichst unschuldig drein schauen und dabei ordentlich das Eimerchen voll laden.


DSC00073.JPG Kleine Pause zwischen der Plünderung + unser Süsswaren-Angebot

Hurra! Weit gefehlt mit Schüchternheit oder gar Verboten. Wir hatten insgesamt so 10 Kindergruppen mit je 1-5 Kindern, die mächtig Süsses einstrichen und sich auch grösstenteils artig bedankten (bis auf das kleine Bärchen).

Zur Feier des Tages guckten wir noch Scary Movie 2 und das Halloween Special von Herrn Pocher.

Nachtrag 4.11.: Gerade Mons Blog gelesen und ganz schnell die Überschrift geändert. ;-)


Posted by tini at 3:27 PM | Comments (0)

October 30, 2005

Pralinchen

Für alle, die sich fragen, was ich denn hier so die ganze Zeit treibe...

Letzten Freitag und Samstag war ich ein fleissiges Bienchen und habe ein paar Schoko-Kreationen ausprobiert:
- Zitrus (also Orange, Zitrone) in weisser Schoki
- Senseo Kaffeepads von Marco in Semi-Sweet
- gerollter Spekulatius in Milchschoko und monsterkreativ
- Earl Grey/Lady GreayWhite Tea in Milch mit Semi-Sweet Cover.

Die kleinen Biester sind überraschenderweise (1. Versuch) auch ganz lecker geworden. Earl Grey ist am besten. Ganz sahnig-schmelzig auf der Zunge mit einem wunderbaren Tee-Geschmack. Ein Traum.

Hier gibts Fotos vom kompletten Entstehungsprozess!

Posted by tini at 2:11 PM | Comments (0)

October 13, 2005

TV-Drama mal anders

Gestern war ein schwarzer Tag!

Nicht nur das der Himmel den ganzen Tag recht dunkel war und es zwischendrin immer wieder widerlichst geregnet hat, nein - noch schlimmer. Nachdem ich meine morgendliche Folge "Amazing Race" geguckt habe, sagte unser Digitaler Videorecorder, das er sich gerade updaten müsste und ich ihm für weiteres Fernsehen "several minutes" geben soll. Na, gut. Dann mach ich eben zwischenzeitlich den Abwasch, dachte ich...

Spätnachmittags wollte ich dann die Wäsche gemütlich vor dem Fernseher falten, aber leider hatte sich nichts an dem Status "several minutes" geändert und die Box sah krank aus. Geübt wie ich mit solchen Fehlern bin, habe ich dann gleich in sämtlichen Menüs des DVR nach einer Lösung gesucht - auch nach einer Nachricht, das bei Comcast vielleicht gerade eine Systemstörung vorliegt. Nichts. Natürlich hab ich die Box auch ausgesteckt, damit sie sich neu booten kann. Nichts. Dann habe ich Marco kontaktiert, der brav bei Comcast angerufen hat, allerdings nur mit der Nachricht, dass ich selbst anrufen müsste. Das wird anstrengend. Fremde Callcenter-Menschen am Telefon und dann auch noch Tech-Talk...

Verzweifelt mit dem Berg Wäsche vor mir, der sich ohne Fernseher einfach schlecht bearbeiten lässt, habe ich mich dann durchgerungen doch bei der Hotline anzurufen und hatte einen mittelfreundlichen, jungen Mann am anderen Ende, der mich immer wieder gefragt hat, ob ich denn ein Bild sehen würde - vorauf ich ihm ca. 5 mal erklärt habe, das ich schon ein Bild habe - aber nur das vom Menü der Box das sagt, das ich "several minutes" warten soll, was sie jetzt seit ca. 4 Stunden sagt, oder das wir uns erst für den Service registrieren müssen, was ja nicht sein kann - nachdem wir den Service jetzt seit gut 5 Monaten ohne Probleme nutzen.

Der junge Mann war auch nach etlichen Minuten recht ahnungslos und ich recht entkräftet nachdem ich mit einer Hand das Telefon, mit der anderen balancierend hinter dem Fernseher sämtliche Kabel umstecken, ausstecken und wieder einstecken musste (und das mit dickem Bauch). Ihm blieb nix als mir einen Techniker vorbei zu schicken. OK, dachte ich.

Der Abend war recht grau. Normal Fernsehen ist hier wirklich ein Graus. Mit Box haben wir ja immer 3-8 Sendungen, die wir auf der Festplatte aufgenommen haben und gerne gucken. Da hat man immer eine schöne Auswahl. Wenn man dann mal einen Abend gucken muss, was gerade so kommt, dann ist wirklich eine Umstellung und fast schon grausam. Keine Programm-Übersicht. Keine Möglichkeit die Werbung wegzuspulen. Allein schon das Zappen ohne zu wissen, was man gerade sieht, weil kein "Info"-Text verfügbar ist. Videotext gibt es ja ohnehin hier nicht. Das hat geschmerzt!

Heutmorgen (immerhin nur gut 14 Stunden Wartezeit) kam der Techniker und hatte auch Schwierigkeiten genau zu wissen, was passiert sei. Aber es war wohl ein Update was gestern automatisch aufgespielt wurde und das unsere Box zerstört hat. Und mit ihr all unsere bisher aufgenommenen Sendungen: meine letzten 3 Amazing Race Folgen inkl. Finale (sehr schmerzhaft), je eine Folge der neuen Staffel von Medium & How I met your mother, Jag (für Marco) und meine 3 neuen Gilmore Girls, die ich mir fürs Wäsche falten extra aufgehoben hatte.

Die Festplatte war zum Glück recht aufgeräumt und nur bei 25 % Auslastung, aber die Verluste sind gross. Nie bzw. sehr lange nicht (bis die Wiederholung in ein paar Monaten mal kommt) werde ich wissen, wie das Race ausging. Jetzt haben wir nämlich eine neue Box, die noch nix weiss - nicht was sie uns aufzunehmen hat und auch In Zukunft werde ich wichtige Sachen immer gleich anschauen und nichts mehr für später aufheben. Mein Vertrauen ist erstmal dahin...

Posted by tini at 11:54 AM | Comments (2)

October 12, 2005

Amerikanisches Oktoberfest

Wir waren da!

Hier gibt es in den Bergen, ca. 2,5 Stunden Fahrzeit von Seattle, einen kleinen Ort, der sich zum Motto gemacht hat bayrisch zu sein. Dem Ort gings mal schlecht und dann hat man sich was überlegen müssen und bei einer Forschungsarbeit von einer Uni kam dann raus, das das eine gute Idee sei. Nun steht Leavenworth eben für Tourismus und alpenländische Romantik.

Wie es sich gehört machen die dann dort auch ein Oktoberfest. Und weil wir das natürlich sehen wollten, wie das so ist, haben wir uns auf den Weg gemacht - nicht ohne noch ein paar andere Menschen zu aktivieren - und waren am Samstag dort.

Erstes Anzeichen für einen besonderen Event - überall im Ort waren Parkschilder aufgestellt - hier mal für 5, da mal für 10 $ parken. Wir haben einen "Disaster Relief Donation" Parkplatz gewählt und machten uns dann Richtung Hüpfburg und Blaskapelle unter dem Gazebo. Dort trafen wir dann Nicole, Ingo und die kleine Lena mit denen wir nach einer kurzen Runde vorbei an Chocolate Fountain, Bratwurst Stand, Baby Shoppe und Alpen Malls dem Weg Richtung Festzelt bahnten.

Der Eintritt lag bei 7 $ und man musste seinen Ausweis zeigen um ein hübsches, stilechtes weiss-blaues Bahd um das Handgelenk geklebt zu bekommen. Weil unter 21 kriegt man hier ja kein Bier. Trotzdem seltsam wenn man um die 30 wirklich noch den Ausweis zeigen muss, damit man nicht unter 21 ist. Na gut. Im Festgelände gab es dann ein paar Büdchen mit Schnickschnack (ansich wiesngerecht), aber wer hat gesagt das man sich in Bayern farbige Plastikketten um den Hals hängt? Gut, lustige Hüte - das ist nun wirklich was, was man auf der Wiesn sieht - und deshalb hatte der Hut-Laden mit Huhnhüten und Fellpüscheln auch Hochkonjunktur (lange Menschenschlange vor dem Eingang mit Wartezeit).

Vor dem Zelt trafen wir wie verabredet dann noch Ann (Marcos Kollegin) & Bryon mit einem befreundeten Paar. Und nach kurzer Suche bekamen wir auch eine komplette Bierbank für uns. Im Festzelt musste man dann Essensmarken kaufen, mit denen man dann an den anderen Ständen zu Bier und Würstn kam. Bier war wohl ok - immerhin Löwenbräu Oktoberfestbier oder Becks. Würstl waren zwar in Hotdog-Buns gepackt, aber doch auch sehr lecker. Die Brezn waren leider schlecht aufgebacken. Wir genossen etwas Plausch und die Performance einer amerikanischen Blaskapelle die die deutschen Texte teils umgedichtet hatte - und die andere Hälfte auf englisch sang. Danach kam dann eine Tanzperformance, in der amerikanische Trachtler standesgemäss bayrische Tänze aufführten. Wir brauchten dann eine kleine Pause von so viel guter bayrischer Laune und machten uns auf zu einem Spaziergang.

Draussen kam es gebrannte Mandeln, einen Biergarten in dem zünftig geschunkelt wurde (wie in München - draussen ist die Stimmung irgendwie meist besser), Bienenstich, Mandelsplitter und ein T-Shirt für den Marco. Beim Rundgang entdeckten wir dann ein sehr idyllisches Plätzchen am Fluss, der durch das Örtchen führt - und zu dem ausser uns kaum jemand vom Festzelt den Weg fand - ausser ein paar im Wald kiffenden, amerikanischen Teenagern.

Gegen 18 Uhr machten wir uns dann mit Ingo, Nicole & Lena noch auf zum bayrischen Abendessen. Im Andreas Keller gab es neben heimatlicher Wandbemalung auch lecker Haxn für Marco und Schnitzel für uns andere. Satt machten wir uns dann wieder auf dem Heimweg.

Wenn man nicht zu kritisch ist mit den Amis, dann kann man ihnen schon zugestehen, dass sie sich beim Imitieren unseres Oktoberfests Mühe geben. Spass macht es uns allemal - vorallem das Lästern über die vielen kleinen Detail-Fehler.

Hier noch ein paar Bildchen: http://gallery-old.timmylein.com/v/oktoberfest05/
vom Trachtentanz hat Marco sogar einen kleinen Film hinterlegt
und auch noch einen Link: http://www.oktoberfestleavenworth.com

Posted by tini at 2:11 PM | Comments (1)

October 2, 2005

Neuer Look - neues Feeling!

Was gönnt sich die Frau von Welt von Zeit zu Zeit? Einen neuen Haarschnitt.

Das letzte Mal mal ist schon etliche Monate her und nachdem ich Marco zum Haare schneiden geschickt habe (bei Männern sieht das ja immer viel dringender aus), dachte ich mir, ich sollte doch auch mal wieder gehn. Ich holte mir dann Friseur-Empfehlungen von unserer Vermieterin, die einen Friseur die Strasse runter erwähnte, zu dem sie nicht mehr geht, weil die sie immer so alt aussehen lassen und einen anderen, etwas weiter weg, der aber so teuer ist, dass sie da sehr selten hingeht. Also blieb ich bei meinem letzten Friseur, der 8 Dollar für den Haarschnitt will, weil...

... es eine Beauty School ist, wo viele kleine süsse Asiatinnen lernen, wie man Haare schneidet

... und es deshalb etwas riskoreicher ist,

... weil man auch als Pudel enden könnte,

... ohne Garantie.

Aber bisschen Spass muss sein - und Haare wachsen ja auch wieder, wenns ganz wild ist.


Beim letzten Mal war meine Erfahrung also soso. Weil die Haare wurden schon geschnitten, aber es war etwas seltsam, das dort keiner mit mir Englisch sprechen konnte. Und einen Haarschnitt nur mit Händen und Füssen zu beschreiben und dann etwas fragende Blicke zu ernten ist schon etwas ungewohnt. Naja, damals wusste ich auch noch nicht was jetzt "Spitzen schneiden" heisst - weder auf Thai, Japanisch, Koreanisch oder Englisch - was vielleicht geholfen hätte. Es fühlte sich auch etwas abenteuerlich an, als ca. 10 Asiatinnen alle wild am Sprechen und Rumfuchteln in einem Kreis um mich rum standen und auf meinen Hinterkopf deuteten. Eine schnitt.


Diesmal war ich etwas besser vorbereitet und hatte mir von meiner Englisch-Deborah mal so die wichtigsten Friseur-Vokabeln beibringen lassen. Ich wusste alles von Zöpfen (braid) über Affenschaukel (french braid), Haare glätten (hair relaxing), Haare färben (dye hair), Haare um die Länge kürzen (take off x inches), Kotletten stehen lassen (leave sideburns), Dauerwelle (perm) bis kalte Welle (body wave). Was sollte da noch schief gehen?


Vielleicht hatte ich ja diesmal Glück und man sollte mich verstehen. Als ich also voller Erwartung und leicht beängstigt den Salon betrat, kam gleich eine nette Asiatin auf mich zu, die sehr gut englisch konnte und genau wusste was ich wollte, nämlich einen "Layer Bob". Sie schnitt auch sehr professional und wir hatten einen lustigen, kleinen Ratsch nebenbei und als sie fertig war, war ich auch sehr begeistert vom Resultat. Genau was ich wollte - für 8 Dollars!

Nachtrag (wie von Flo angefordert ein Bild) und sogar "im Härtetest" ungewaschen und gleich nach dem Aufstehen:

gutgelaunt.jpg und vorher mit Bauch: vorher.jpg


Posted by tini at 1:43 PM | Comments (1)